Veröffentlicht am 11.09.2024 unter Allgemein, Bildung, matrix gGmbH, MINT-Bildung, ueber matrix
Reallabore als Schlüssel für die Weiterentwicklung und Akzeptanz von Open Educational Badges
Lernen findet überall statt – in formal schulischen Umgebungen ebenso wie in non-formalen und informellen Kontexten. Mit Open Educational Badges (OEB) entwickeln wir ein Tool, das Lernerfahrungen und Kompetenzerwerb standardisiert sichtbar macht – egal, wo das Lernen stattfindet. Durch die technische und inhaltliche Standardisierung der OEB sind sie anschlussfähig und vergleichbar, fördern institutionsübergreifendes Lernen und bauen Brücken zwischen formalen und non-formalen Bildungsangeboten.
So viel zur Theorie. Doch wie stellen wir sicher, dass Badges auch in der Praxis funktionieren?
Um Antworten auf diese Frage zu bekommen, haben wir uns für einen innovativen Ansatz in der modernen Forschungs- und Entwicklungsarbeit entschieden: Reallabore.
Dieser partizipative Ansatz, auch als Citizen Development bezeichnet, stellt sicher, dass OEB die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen der Praxis widerspiegelt.
OEB Reallabore – Why?
…weil wir herausfinden möchten, wie wir OEB nachhaltig und langfristig etablieren und sie als wertige Zertifizierung Anerkennung und Akzeptanz finden. Dazu benötigen wir Daten aus der Praxis. Von Akteur:innen entlang der gesamten Bildungskette, die OEB nutzen. Denn wir entwickeln OEB nicht nur für die Bildungslandschaft, sondern mit ihr.
Die Erkenntnisse aus unseren Reallaboren tragen dazu bei, OEB iterativ weiterzuentwickeln. Sie liefern direktes Feedback zum jeweiligen Entwicklungsstand der OEB. Außerdem zeigen sie relevante Faktoren für eine Skalierung auf.
OEB Reallabore – How?
…community-driven und co-kreativ – ganz matrix eben.
Unsere Reallabore sind Testräume, die zeitlich, räumlich und sachlich begrenzt sind und in denen wir OEB unter praxisnahen Bedingungen erproben und weiterentwickeln. Der Fokus unserer Reallabore liegt auf der außerschulischen MINT-Bildung sowie Akteur:innen, die Badges anerkennen und akzeptieren – u.a. Eltern, Lehrkräfte und Unternehmen.
Wir bauen zwei Typen von Reallaboren auf und aktivieren entsprechende Communities:
In unseren analogen bzw. regionalen Reallaboren konzentrieren wir uns darauf OEB in das gesamte regionale Bildungs- und Berufsorientierungs-Ökosystem einzubinden und sind bspw. mit Eltern, Lehrkräften und Unternehmen im Austausch. Wir binden diese Akteur:innen so früh wie möglich in die Entwicklung von OEB ein, um Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren herauszuarbeiten. Ein zentraler Bestandteil ist außerdem die Entwicklung von Materialien, die einen erfolgreichen und niedrigschwelligen Transfer von OEB in die gesamte MINT-Bildungslandschaft ermöglichen.
In unseren digitalen Reallaboren erproben wir OEB und deren Skalierung in digitalen Lern-Ökosystemen.
Wir setzen auf Open Research und machen unser Vorgehen sowie die Erkenntnisse aus unseren Reallaboren transparent und zugänglich. Durch die Offenlegung fördern wir den Wissenstransfer und ermöglichen es anderen, von unseren Erfahrungen zu profitieren und zur Weiterentwicklung von OEB beizutragen.
Gleichzeitig fördern wir durch Open Innovation den Austausch und die Zusammenarbeit entscheidender Akteur:innen um kreative, praxisnahe Lösungen zu entwickeln, die in der Bildung nachhaltig Anerkennung und Akzeptanz finden.
OEB Reallabore – What?
Unsere Reallabore sind drei außerschulische Lernorte der MINT-Bildung: Das Infosphere (Schüler:innenlabor Informatik der RWTH Aachen University) in Aachen, die experimenta – Das Science Center in Heilbronn sowie das coolMINT (Schüler:innenlabor der Universität Paderborn) in Paderborn.
Im Rahmen der Reallabore begleiten wir die außerschulischen Lernorte bei der Einbindung von OEB. Dazu zählen die Registrierung sowie die Erstellung und Vergabe von Badges über die OEB-Plattform, die wir als Open Source Lösung zur Verfügung stellen. In ausgewählten Kursen vergeben die Lernorte OEB und weisen ihren Lernenden so die Kompetenzen nach, die sie im Rahmen des Kurses gestärkt oder neu erworben haben. Sind die Badges vergeben, folgt der Austausch mit dem regionalen Bildungs- und Berufsorientierungs-Ökosystem rund um die außerschulischen Lernorte.
Im Rahmen von Workshops oder anderen Formaten kommen wir mit den entscheidenden Akteur:innen wie Eltern, Lehrkräften und Unternehmen in Kontakt und sprechen mit ihnen über OEB. Durch Beobachtungen, Gruppendiskussionen und qualitative Interviews sammeln wir wertvolle Erkenntnisse für die iterative Weiterentwicklung von OEB.
OEB Reallabore – Now!
Im August ist der Startschuss für unser erstes Reallabor gefallen: Das Infosphere Aachen hat im Rahmen seiner Schüler:innenuni Informatik Badges an alle Teilnehmenden vergeben.
Neben der Sicht der Anerkennenden und Akzeptierenden ist auch die Sicht der Schüler:innen sowie der vergebenden (Bildungs-) Institutionen interessant. Auf diese Zielgruppen legt unsere Verbundpartnerin mycelia gGmbH im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Begleitforschung den Fokus. Sie waren mit uns im Reallabor Aachen und haben die Teilnehmenden der Schüler:innenuni Informatik befragt:
Die weiteren Reallabore in Heilbronn und Paderborn folgen. Wir freuen uns auf die wertvollen Erkenntnisse!
Open Educational Badges ist ein Gemeinschaftsprojekt von matrix Gruppe, mycelia gGmbH und openSenseLab gGmbH. Es findet in Kooperation mit Deutsche Telekom Stiftung statt, wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und finanziert von der Europäischen Union – NextGenerationEU.