Veröffentlicht am 02.02.2021 unter Beratung, matrix gGmbH, Open Innovation
Einblicke in Open Innovation und Open Source in der Orthopädie
Die matrix gGmbH war Teil des Seminars „Digitale Fertigung“ der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik
Welche innovativen digitalen Fertigungsverfahren und neuen Anwendungsbeispiele gibt es in der Orthopädietechnik? Zwei Tage lang tauschten sich über 80 Expert*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie Studierende und Meisteranwärter*innen im Rahmen des Seminars „Digitale Fertigung“ zu dieser Fragestellung aus. Jährlich lädt die Bundesfachschule für Orthopädie-Technik (BUFA) als Kompetenzzentrum der Orthopädie- und Rehatechnik zu diesem Thema bundesweit ein.
Niels Lichtenthäler erläuterte in seinem Vortrag die Vorzüge von Open Innovation und Open Source für die Orthopädietechnik. Dabei veranschaulichte er anhand von Praxisbeispielen, wie aus Open Source Projekten nachhaltige Geschäftsmodelle entwickelt werden können. Unternehmen, die Entwicklungsprozesse öffnen und gemeinsam mit anderen entwickeln oder sich sogar eine Entwicklungs-Community aufbauen, können Technologien und deren Überführung in die Praxis schneller vorantreiben. Die Lernkurve ist steiler durch den Austausch mit anderen Entwickler*innen, vor allem aber durch die frühzeitige Einbindung der Kund*innen. Darin sieht matrix eine Chance auch für kleine und mittlere Unternehmen der handwerklich geprägten Orthopädie.
Das Projekt MakeOpaedics setzt hier an und versucht Maker*innen und Sanitätshäuser im Entwicklungsprozess enger zusammenzubringen. Dabei entstehen digital gefertigte Open Source Prototypen, die für die Weiterentwicklung frei zur Verfügung stehen werden: ein individualisierter Griff für Gehstöcke und Rollatoren, eine mechanisch-bewegliche Fußorthese und eine aktive Handorthese.
Die Veranstaltung zeigte deutlich, dass sich mittlerweile viele Orthopädie-Techniker*innen in Richtung einer digitalen Werkstatt weiterentwickeln und wie dabei innovative Hilfsmittel mit hohem Nutzen für die Patient*innen entstehen können. 3D Scan-Technik, CAD-Modellierung und additive Fertigung gehören damit bald zum Standard-Werkzeugkasten der Orthopädie-Techniker*innen.
Fragen von Teilnehmenden zeigten aber auch, dass sich längst noch nicht alle auf den Weg der digitalen Transformation gemacht haben. Der Einsatz von Elektronik, Sensorik, Soft Robotik oder auch Software im Produkt ist heute vor allem durch die Industrie getrieben. Auch hier können Open Innovation Strategien helfen, die Techniken schneller in die Entwicklung und den Arbeitsalltag des Handwerks zu bringen.
Das Programm und die Referent*innen des Seminars finden Sie hier:
Die matrix gGmbH führt das Projekt MakeOpaedics zusammen mit ihrem Projektpartner, der Hochschule Rhein-Waal, durch. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Projekt im Rahmen der Fördermaßnahme „Open Photonik Pro“ innerhalb des Programms „Photonik Forschung Deutschland“.