Creative Hubs & Labs
Best Practice –
Spannende Labs

Das ToolLab – nächster Schritt: Architektur-Wettbewerb
Als matrix begleiten wir das ToolLab bei der Entwicklung. In diesem Blogartikel schreiben wir das Entwicklungstagebuch fort. Der aktuelle Schritt ist die Entscheidung für einen Architektur-Entwurf.
Life Science Factory in Göttingen
Die Life Science Factory ist ein Inkubator, der Forschung und Entwicklung innovativer Bio- und Medizin-Technologien mit klarem Anwenderfokus fördert. Damit soll Göttingen als Gründerstandort in den Fokus gerückt werden und Start-ups anziehen, die Innovationen und Zukunftstechnologien verfolgen, und ihnen ein umfangreiches Prototyping ermöglichen.
Auf 3.300 m2 von der Idee zur Marktreife
Die Life Science Factory, die auf dem ursprünglichen Betriebsgelände von Sartorius in modernen und dennoch dem Stil der alten Fabrik angepassten Gebäuden emporragt, soll Arbeit, Forschung und Wohnen miteinander vereinen. Das Quartier mit seinen rund 3.300 m2 Fläche bietet Infrastruktur für Eventflächen, Start-ups, einen Gesundheitscampus, medizintechnische Versorgung, Rehabilitation und Forschungszentren. Weiterhin soll es als Lebensraum mit Wohnungen, einer Kita, einem Hotel mit Gastronomie und Einzelhandelsflächen ausgestattet werden. Start-ups, die den erfolgreichen Weg bis zur Marktreife gehen möchten, können in modern ausgestatteten Laboren und der Maker’s Factory mit umfangreichen digitalen Fertigungsmöglichkeiten ihre Ideen mit der Prototypenerstellung entfalten. Mithilfe von kooperierenden Expert:innen können diese Ideen zu professionellen Lösungen konkretisiert werden.
Gründerstandort – auch zum Leben
Mit den Möglichkeiten der Life Science Factory möchten die Betreiber Göttingen als geeigneten Gründerstandort hervorheben. Als Universitätsstadt bringt die Region viele interessierte, motivierte Fachkräfte hervor, die Innovation und den digitalen Wandel voranbringen möchten. Dank der hochmodernen Ausstattung der Factory sowie den umfangreichen Austauschmöglichkeiten vereinfacht diese Einrichtung die Implementierung von Innovationen ungemein. Als Besonderheit kann weiterhin das Zusammenbringen mehrerer Bereiche, Fähigkeiten und Kenntnisse gesehen werden, die durch co-kreative Arbeitsbereiche verbreitet, vereint und vorangetrieben werden können. In regelmäßigen Veranstaltungen können Start-ups ins Gespräch kommen oder von Technologien und Weiterentwicklungen anderer profitieren. In einer Prototyping-Werkstatt wird den Mitgliedern das direkte Testen ihrer Ideen und Entwicklungen ermöglicht, Mentoring- und Workshopangebote können ebenfalls wahrgenommen werden. Events und Wohnareale sorgen für eine positive und belebte Atmosphäre, die sich besonders für Familien anbietet.
Gesundheitsberufe neu denken
Neben dem Innovations- und Gründungsbereich gibt es weiterhin einen Gesundheitscampus, welcher mit dem UMG Göttingen und der HAWK Göttingen das nötige Know-how mitbringt, um zukünftigen Fachkräften die Gesundheitsberufe mit den Technologien der Zukunft zu vermitteln. Damit sollen professionelle Kräfte in einem Umfeld ausgebildet werden, in dem sie zugleich die interdisziplinäre Zusammenarbeit lernen, die so häufig vernachlässigt wird. Das Ziel des Campus ist es, die Gesundheitsberufe neu zu denken und umzusetzen.
Eröffnung am 27. April 2022
Im Jahr 2019 standen dem Komplex bereits 600 m2 mit Laboren, Co-Working Spaces und Eventflächen zur Verfügung. Seit 2022 hat die Life Science Factory mit 3.300 m2 einen enormen Zuwachs an Fläche für zusätzliche Büroräume, Werkstätten etc. gewonnen.
Am 27. April 2022 fand die große Eröffnung der Life Science Factory statt. Hierbei überreichte der Architekt Tristan Kobler zwei – wie er sie bezeichnete – „unnütze Schlüssel“, die als symbolisches Geschenk dienten, dem Geschäftsführer Dr. Joachim Kreuzburg. Neben den Reden der Geschäftsführer Kreuzburg und Dr. Sven Wagner wurden Start-ups, die bereits die Angebote der Factory nutzen, sowie zwei Expert:innen interviewt, die interessante Einblicke und Tipps für das Gründen gaben.
Die gesamte Veranstaltung wurde eingebettet in den historischen Zusammenhang der ehemaligen Fabrik von Sartorius: Der Bau, unter Erhalt des Charakters der alten Werkhallen, stand unter dem Leitbild Bilden, Gründen, Wohnen. Immer wieder wurde betont, der Austausch und die rege Kommunikation spielten eine zentrale Rolle in der Factory. Nur mit einem funktionierenden Team und guten Networking Skills ist das Fundament für erfolgreiches Gründen gelegt. Diese Schlüsselkompetenz wird in der Life Science Factory maßgeblich unterstützt und bereits so in den Räumlichkeiten der Factory ausgeübt. Der anschließende Austausch der Zuschauer:innen sowie Gründer:innen und Mitarbeiter:innen bot allen Seiten direkt die Möglichkeit dazu.
Studien, Forschung & mehr
41 Jahre
– das durchschnittliche Alter von
Akteur:innen in Hubs & Labs
Wer nutzt einen MakerSpace oder andere Formen von Hubs und Labs? Und wie?
Im Reallabor LUZI werden verschiedene Aspekte von MakerSpaces und anderen Formen von Hubs und Labs untersucht. Dafür haben sich verschiedene Partner zusammengefunden. LUZI will Wissen generieren, um Empfehlungen für den Aufbau offener Labore zu formulieren.
Im Kontext des Reallabors LUZI hat das Fraunhofer-Institut UMSICHT eine Befragung von Akteur:innen durchgeführt: „Topologie, Typologie und Dynamik der Commons-Based Peer Production (CBPP) in Deutschland – Plattformen, Akteure und Innovationen“. Im Folgenden fassen wir die Ergebnisse knapp zusammen. Sie geben einen Einblick, wer in einem MakerSpace oder einem Lab aktiv ist:
Die befragten Akteur:innen sind zwischen 20 und 75 Jahre alt. Das durchschnittliche Alter liegt bei 41 Jahren. Die Akteur:innen sind überwiegend männlich und akademisch gebildet. Es sind Treffpunkte für gestaltungs- und technikaffine Menschen. Sie halten eine thematische Ausrichtung der Orte für wichtig. 70 Prozent der Befragten waren ehrenamtlich aktiv. Für 34 Prozent der Befragten sind Spenden die wichtigste Finanzierungsquelle. Weitere 18 Prozent der Einnahmen stammen aus Mitgliedsbeiträgen und 12 Prozent aus Produkten sowie Dienstleistungen. Weitere 36 Prozent tragen andere kommerzielle Aktivitäten wie Workshops und Vermietungen zum Einkommen bei.
Vier Schlüsselfaktoren, welche die Entscheidung für einen bestimmten Ort bestimmen, wurden ermittelt:
- Nähe zu kollaborativen Räumlichkeiten
- Gemeinsame Werte und Orientierung – für eine technikfreundliche, undogmatische Zivilgesellschaft
- Zugang zu physischen Räumlichkeiten und Werkzeugen
- Kosten
Als Nutzermotivation und -ziele für das Engagement wurden die folgenden Faktoren ermittelt:
- Geselligkeit
- Wissensvermittlung
- Befähigung und Führung gesellschaftlicher Transformation
- Einbindung in die praktische Arbeit
Die Nutzer:innen werden in drei Kernarchetypen eingeteilt:
- Kernakteur:innen
- Situativ Beitragende
- Enthusiast:innen
Das vollständige Paper finden Sie hier:
Mit Senior:innen im Lab arbeiten
Mit praxiserprobten Arbeitsmaterialien zum Download
Wie kann ein Lab mit der Zielgruppe Senior:innen arbeiten? Wie unterscheiden sich das Vorgehen und Ergebnisse von Entwicklungen klassischer Ingenieurbüros und Maker:innen? Mit diesen Fragen hat sich das Projekt SeniorDesignLab beschäftigt. In insgesamt 13 Workshops hat das Team gemeinsam mit älteren Menschen nach Innovationen für den demografischen Wandel gesucht. Dabei hat das Projektteam Workshops mit Elementen aus dem Design Thinking für Nutzer:innen 50+ entwickelt.
Herausgekommen sind zum Beispiel ein analoges Organisationswerkzeug für Nachbarschaftshilfe, ein autonomer Transportroboter als Einkaufshilfe und Anbaumodule für Fahrräder mit höherer Verkehrssicherheit. Die Prototypen für das Fahrrad hat das matrix-Produktentwicklungs-Team mit Rapid Protoyping-Methoden im FabLab entwickelt. Die Funktionen dieses Fahrrads zeigt der Film: Es kann seitlich am Lenker blinken. Die Halterung am Lenker fixiert das Handy für die Navigation und zeigt zusätzlich an, wenn geblinkt wird. Auf dem Gepäckträger ist ein Bremslicht montiert, das bei Vollbremsung leuchtet.
Das Projekt stellt Materialien für die Durchführung von Workshops mit der Senioren-Zielgruppe als Download zur Verfügung, zum Beispiel Lebensweltkarten 75+, ein Empathie-Kartenspiel und eine Kreativmatrix. Den detaillierten Ablauf und alle weiteren Informationen finden Sie gebündelt in einer Projektbroschüre. Projektmitglieder waren das Fraunhofer-Institut UMSICHT, das Sanitätshaus Kraft, die Bergische Universität Wuppertal, Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie, DEZENTRALE, MMID GmbH
Die Materialien können Sie hier herunterladen:
Lessons learned –
Erfahrungen & Empfehlungen
Das FabLab Kamp-Lintfort – Die Erfolgsfaktoren
Was sind die Erfolgsfaktoren in der Gründungsphase und im Betrieb eines FabLabs? Ein Interview mit Dr. Martin Kreymann, FabLab Manager an der Hochschule Rhein-Waal.
Erfolgsfaktoren:
1|8
Ziel von Trägerin und FabLab passen zusammen.
2|8
Finanzierung und Unterstützung durch zdi und EFRE.
3|8
Finanzierung und Räumlichkeiten durch die Hochschule als Trägerin.
zum Interview mit
Erfolgsfaktoren
Tools, Methoden & Typologie

MakerSpaces und FabLabs –
Eine Reise durch die Begriffe co-kreativer Innovationsorte –
Teil 1
Wer einen Einstieg wagt in die Welt der Innovationsentwicklung und ihrer unterschiedlichen Ausprägung, der sieht sich oft mit verschiedensten Orten der Innovation konfrontiert: von handwerklicher offener Werkstatt bis zu hochtechnologischem Forschungslabor. Hier zeigt sich schnell die Vielfalt unterschiedlicher, moderner Innovationsorte, die von einer gemeinschaftlichen Entwicklung, d.h. von Co-Kreation, leben. Sie sind geprägt von einem offenen Zugang zu Werkzeugen, Netzwerken und den Orten selbst (Open Access) sowie von einem gemeinschaftlichen Austausch, von dem alle Beteiligten profitieren: make, learn, share.
Moderne Innovationsökosysteme fördern die Entwicklung von Innovationen und begleiten ihren Weg zum Markterfolg. Dazu gehört viel mehr als ein Ort. Ein Innovationsökosystem umfasst Menschen, Institutionen, Technologie, Wissen, Werkzeuge und Methoden. Das Innovationsökosystem kultiviert eine offene Haltung und ein Mindset, die Innovationen befördern, ermöglichen und feiern.
Was soll am Innovationsort erreicht werden?
Ein gemeinsamer Ort stärkt das Innovationsökosystem. Hier treffen sich Mensch, Technologie und Wissen. Stellt sich die Frage nach dem „Was soll erreicht werden?“. Nach dem Ziel können drei grundsätzliche Ausprägungen von Innovationsorten unterschieden werden. Sie treten häufig in Mischformen auf:
- Schülerlabore: Fachkräfteentwicklung ist das vorrangige Ziel von Schülerlaboren. Als außerschulischer Lernort bringen diese Kinder und Jugendliche mit Themen wie Wissenschaft, Technik oder Handwerk in Berührung. Hier lernen sie Berufsbilder kennen und erwerben erste Kompetenzen, indem sie selbst experimentieren und forschen.
- Reallabore: Forschung ist das übergeordnete Ziel von Reallaboren. Sie sind Orte des interdisziplinären Wissenstransfers, an denen die Zivilgesellschaft einen wesentlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Untersuchung in Forschungsprojekten leistet.
- Innovation Hubs & Labs: Neue Produkte, neue Geschäftsmodelle und neue Unternehmen will ein Innovation Hub oder ein Innovation Lab hervorbringen. Es sind Orte, an denen interdisziplinär und gemeinschaftlich Ideen entwickelt werden, an konkreten Lösungen und an Markttauglichkeit gearbeitet wird. Der Hub ist dabei umfassender und besteht möglicherweise aus mehreren Labs und vielfältigeren Akteur:innen.
Wie wird am Innovationsort gearbeitet?
Richtet sich der Blick mehr auf die Frage „Wie wird an diesem Ort gearbeitet?“, also mehr auf die operative Ausgestaltung, können weitere Begriffe bzw. Ausprägungen unterschieden werden: Offene Werkstatt, RepairCafé, Innovationszentrum, MakerSpace, FabLab und weitere. Sie alle eint die Idee von Open Access, Interdisziplinarität und Co-Kreation.
So können Schülerlabore, Reallabore und Innovation Hubs & Labs wie ein MakerSpace, wie ein FabLab oder anders organisiert sein. Auch hier gibt es wieder Mischformen. Daher können diese auch als Bausteine verstanden werden, die in einem Konzept sinnvoll und gezielt kombiniert werden können.
Innovationsorte, die als MakerSpace oder FabLab bezeichnet werden, sind Orte, an denen gemeinschaftliches Tun und die gemeinschaftliche Lösungsfindung im Vordergrund steht. Doch was versteckt sich genau hinter den Begriffen?
Die Entwicklung dieser Co-Kreations-Orte ging von dem gesellschaftlichen Wunsch aus, Dinge selber zu machen (DIY – Do it yourself), und reicht zum Teil weit zurück bis zum Arts-and-Crafts-Movement des späten 19. Jahrhunderts. Die hierdurch entstandenen „Orte der offenen Werkstätten” unterlagen seitdem der Diversifizierung und Spezialisierung. Die hatte zudem verschiedenste Bezeichnungen zur Folge. So entstand eine neue Macherbewegung (Maker-Movement), getrieben von innovativen Technologien und Werkzeugen, einer eher konsumkritischen Haltung (Sharing Economy, Repair Kultur) sowie von einer technikaffinen Hacker-Bewegung. Um diese Bewegung mit Leben zu füllen, entstehen reale sowie virtuelle Räume der offenen Zusammenarbeit.
Der MakerSpace
Beim MakerSpace handelt es sich um einen Sammelbegriff für Orte, an denen kollaborativ an konkreten Projekten und Prototypen gearbeitet werden kann. Das Format bezeichnet Räume, in denen neben neuen Technologien auch herkömmliche Werkzeuge und Verfahrensweisen genutzt werden, der kompetente Umgang mit ihnen erlernt und weitergegeben werden kann. MakerSpaces etablierten sich v. a. für die Begleitung von Lernprozessen an diversen Bildungseinrichtungen, aber auch unabhängig davon als offene Werkstätten. Privatpersonen sollte der Zugang zu innovativen Technologien und industriellen Produktionsverfahren ermöglicht werden. (vgl. Bergner, Anne (2017): Make-Design-Innovate. Das Potential des Maker-Movements für Innovation, Kreativwirtschaft und Unternehmen, Coburg, Deutschland: Hochschule Coburg)
Durch diesen freien Zugang zu verschiedensten Maschinen, aber nicht zuletzt auch durch die ähnliche Denkweise der Nutzer:innen, werden Wissensaustausch und das gemeinsame „Machen“ in den Vordergrund gestellt. Das co-kreative Ausprobieren unterstützt dabei, Wissen auf praktischer Ebene aufzubauen und zu festigen. Das somit frei verfügbare Wissen sowie Werkzeuge werden geteilt und damit die lebendige Community aufgebaut und am Leben gehalten.
Das Magazin „MAKE“ registrierte makerspace.com und prägte somit diesen Begriff, u. a. auch durch die stetige Nutzung dieses Namens für Orte der offenen Zusammenarbeit. Die „Maker Faire“ etablierte sich in diesem Zusammenhang als beliebte Veranstaltungsreihe der Maker Community. (vgl. Koch, Natasha (2020): Von Makerspace über offene Werkstätten bis hin zu FabLabs, Deutschland: OERcamp)
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Das FabLab
Das Wort FabLab steht für Fabrikations-Labore (engl. Fabrication Laboratory) und bezeichnet ein konkretes Konzept eines MakerSpaces. Konzept und Begriff gehen zurück auf den MIT-Professor Neil Gershenfeld, der 2002 für seine Studierenden einen Ort des „create almost everything“ schaffen wollte, mit freiem Zugang zu den Werkzeugen, die sie benötigten. Daraus entwickelte sich eine internationale Community (Willkommen | FabLabs), die in ihren Labs den Kriterien der FabLab-Charter folgt. Unter anderem die öffentliche Zugänglichkeit dieser Hightech-Werkstatt, der freie Austausch sowie eine gewisse maschinelle Ausstattung, mit einem deutlichen Fokus auf digitale Fertigungstechnologien (wie 3D-Drucker, Lasercutter, Fräse), werden darin festgehalten. Die Beachtung dieser Kriterien ist ausschlaggebend, um sich als FabLab zu bezeichnen. Von den weltweit über 2.000 FabLabs sind mittlerweile 68 in Deutschland gelistet (Stand April 2022 Labs | FabLabs), davon das erste 2009 an der RWTH Aachen. (Was ist ein FabLab – FAU FabLab) (Koch, Natasha (2020): Von Makerspace über offene Werkstätten bis hin zu FabLabs, Deutschland: OERcamp)
#machen
#maschinen
#hardware
#zugänglich
#gemeinsam
#opensource
#neueTechnologien
#makerspace
Ein FabLab ist demnach ein MakerSpace, aber nicht jeder MakerSpace ist automatisch ein FabLab. Beide Orte nehmen Bezug auf den Wunsch nach Selber-Machen (DIY) und einem offenen Austausch von Wissen, Maschinen und Erfahrungen, um gemeinsam davon zu profitieren. Die Demokratisierung des Wissens und der Open-Innovation-Ansatz dieser Innovationsorte vereint die unterschiedlichen Zielgruppen in ihrer Motivation.
Dabei geht es mehr um das Ausprobieren und die Prototypen-Entwicklung als um das fertige Produzieren von Produkten. Prof. Anne Bergner von der Hochschule Coburg beschreibt diesen Ort als „Gründungsförderung Phase 0“, als Übergangsraum vom Hobby zum echten Unternehmen. MakerSpaces und FabLabs können aber auch Innovationsorte für bereits bestehende Unternehmen sein. So werden diese häufiger in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen integriert oder als Kooperationspartner in Forschungsprojekten eingebunden. Der Zugang zu High-Tech-Werkzeugen, Wissen und Netzwerken bietet einen deutlichen Mehrwert, sowohl für Privatpersonen als auch Unternehmen. (Bergner, Anne (2017): Makerspaces, FabLabs, offene Werkstätten: Evolution und neue Konzepte weltweit, München, Deutschland: Make Munich)
Checkliste Teil 1: Ein Innovation Lab für eine Region konzipieren
In der Region soll ein neuer Innovationsort entstehen, aber wofür genau?
Es gebt bereits eine Idee und Fördergelder stehen bereit, aber wie genau soll das Innovation Lab ausgestaltet werden?
Im Meeting nicht im richtigen Moment aufgestanden und jetzt sollst du ein Innovation Lab planen?
Unsere Checkliste zur Konzipierung von Innovation Labs gibt Orientierung und hilft die Planungsarbeit zu strukturieren. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen linearen Prozess: Immer wieder muss auf vorherige Ergebnisse zurückgegriffen, diese müssen überprüft und ggf. angepasst werden.
Zudem sollte ein partizipativer Prozess angestrebt werden, bei dem die Fragen gemeinsam mit den Projektpartner:innen, Stakeholder:innen und vor allem den Zielgruppen erarbeitet werden. Nur so entsteht ein – an den tatsächlichen Bedürfnissen der Region ausgerichteter – Ort, der einen echten Mehrwert für das Innovationsökosystem liefern kann.
Die Checkliste gliedert sich in fünf inhaltliche Teile:
- Teil: Strategische Positionierung und Zielbild
- Teil: Nutzungskonzept
- Teil: Betriebsmodell und Finanzierungskonzept
- Teil: Raumkonzept und Ausstattung
- Teil: Umsetzung und Test
Teil 1: Strategische Positionierung und Zielbild
- Ist der Arbeitsauftrag klar formuliert und verstanden?
Eine erste von den Stakeholder:innen grob formulierte Projektvision kann hier helfen. - Wie kam es zu der Idee und wie ist die aktuelle Situation bzw. der Status?
Häufig gibt es eine Entstehungsgeschichte mit Ideen, die bereits verworfen wurden, oder sogar Machbarkeitsstudien oder Förderanträge, die wieder in der Schublade verschwunden sind. - Was sind die Ziele der Projektpartner:innen?
Vor einer Einbeziehung weiterer Stakeholder:innen und einer tiefergehenden Analyse hilft es, gemeinsam die Ziele zu verschriftlichen. Eine Strukturierung nach Output (Ergebnisse), Outcome (Auswirkungen) und Impact (Einwirkungen) kann hier helfen, die unterschiedlichen Wirkebenen des Projektes zu trennen. Die Ziele sollten später in ein KPI-Modell überführt werden. - Wer sind die Kernzielgruppen?
In der Regel sind dies vor allem die Nutzer:innen des Innovation Labs, aber meist auch nicht ausschließlich. Hier hilft es, die Zielgruppen klar zu segmentieren. Anschließend sollte überprüft werden, ob alle Zielgruppen in der Zielformulierung adressiert werden. - Was sind die Bedürfnisse der Zielgruppen?
Möglichst aus erster Hand sollte ein Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Zielgruppen entwickelt werden. Umfragen, Zielgruppen-Workshops oder Expert:innen-Interviews sollten unbedingt durchgeführt werden. Personas können helfen, sich in die Zielgruppen hineinzufühlen und ein klares Bild bei der Entwicklung vor Augen zu haben. - Wer sind die relevanten Stakeholder:innen?
Über den Partner:innenkreis hinaus gilt es die relevanten Stakeholder:innen zu identifizieren und zu bewerten. Zunächst bietet sich dafür ein einfaches Stakeholder:innen-Mapping an, bei dem nach Einfluss und Interesse der jeweiligen Stakeholder:innen bewertet wird. Dies hilft bei der Entscheidung, welche Personen im weiteren Prozess aktiv eingebunden oder nur informiert werden sollten. Später im Prozess sollte eine fundierte regionale Akteur:innen-Landkarte entstehen, die beispielsweise auch hilft, potenzielle Kooperationspartner:innen zu identifizieren. - Wie ist das Ökosystem heute strukturiert?
Ggf. gibt es unterschiedliche relevante Ökosysteme, die sich überschneiden, wie z. B. Innovation, Gründung, Bildung etc. Welche Akteur:innen haben welche Rolle? Welche Aktivitäten finden heute schon statt? Welche Infrastruktur wird genutzt? - Wie ist die regionalwirtschaftliche Situation?
In der Regel kann hier auf vorhandene Daten und Analysen zurückgegriffen werden. Wie sind das Branchenportfolio und die Beschäftigungsentwicklung? Wie sehen die Wertschöpfungsnetzwerke aus? - Was sind relevante Trends?
Es sollten relevante Trends heruntergebrochen werden und die Bedeutung für den geplanten Ort eingeordnet werden. - Standpunkt festlegen
Zusammenfassung und Priorisierung der wichtigsten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT-Analyse). - Zielbild festlegen
Nennung der konkreten Zielgruppen und übergeordneten Ziele mit KPI-Modell, Beschreibungen der inhaltlichen, thematischen Handlungsfelder.
Teil 2: Nutzungskonzepte im nächsten Newsletter 3|22 …

Sie denken über den Aufbau
oder die Weiterentwicklung eines Innovation hubs nach?
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31.08-03.09.22
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26.-30.09.22
12.10-22.10.22
