Veröffentlicht am 19.07.2023 unter Aktuelles, Allgemein, Bildung, MINT-Bildung, ueber matrix
Das zdi-BSO-MINT-Lab
Hunderttausende Fachkräfte fehlen Deutschland im MINT-Bereich. Damit gefährden wir bereits heute wichtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Ziele zum Beispiel bei der Digitalisierung, bei der Energiewende und beim Klimaschutz. Höchste Zeit also, mehr junge Menschen für MINT zu begeistern. Das will zdi.NRW mit seinen vielfältigen Netzwerkstrukturen und Lernorten tun. Und das in diesem Jahr gestartete zdi-BSO-MINT-Lab (kurz ZBML) will hier einen wichtigen Beitrag für eine große Gruppe junger Menschen leisten, den sogenannten “easy-to-ignore“- Gruppen.
Was ist das zdi-BSO-MINT-Lab?
Das ZBML ist ein Projekt, in welchem Schüler:innen zu Forscher:innen in MINTplus-Themen werden, indem sie in Kursen mit hohem Praxisanteil den Bezug zum MINT-Bereich praktisch erfahren und austesten. Ihnen wird in einer sicheren Umgebung die Möglichkeit geboten, partizipativ Kursgestaltungen nach ihren Vorstellungen und Wünschen zu lenken.
Dabei werden durch das ZBML bewusst Gruppen angesprochen, die überhaupt nicht oder nicht durch bestehende Kursangebote angesprochen werden. Unter dem Oberbegriff „hard-to-reach“-Gruppen werden diese häufig klassifiziert. Um ein „Schubladendenken“ – wie hier der Begriff, der schwer zu erreichenden Gruppe einem fälschlicherweise vermittelt – zu vermeiden, sprechen wir ausdrücklich von den „easy-to-ignore“-Gruppen.
Damit suchen wir die Fehler nicht bei der Gruppe, sondern bei den Angeboten. Die Gründe für das weit verbreitete Mismatch können sehr breit gefächert sein und liegen sehr häufig in äußeren Rahmenbindungen wie einem fehlenden organisatorischen oder logistischen Zugang, an personellen und infrastrukturellen Mangelsituationen, an sprachlichen oder inhaltlichen Hürden.
Der Ansatz
Der partizipative Ansatz des Lernens von den „easy-to-ignore“-Gruppen selbst, stellt die zentrale Herangehensweise für das Projekt dar. Der Dialoggruppe auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen handwerkliche Skills zu vermitteln und das Erlernte unter den Schüler:innen austauschen zu lassen sind dabei zentrale Gelingensbedingungen. Wichtig ist es, ohne Vorurteile und Annahmen über die Denkweise und Beweggründe der Schüler:innen in die Kurse einzusteigen. Das ist sehr anspruchsvoll und bedeutet auch für uns eine sehr hohe Lernbereitschaft und Offenheit.
Wir sprechen deshalb von Reallaborenkursen und jungen Forscher:innen. Das gemeinsame Forschungsinteresse besteht eben genau darin, herauszuarbeiten, unter welchen Bedingungen welche Inhalte und Formate auch für diese jungen Menschen attraktiv und umsetzbar sind. Mithilfe des zdi-BSO-MINT-Labs kann dank der Nutzung von digitalen Maschinen handwerkliches mit digitalem Arbeiten verbunden werden. Hier wird den Schüler:innen ganz praktisch aufgezeigt, welche Reichweite MINT hat und welche Studiengänge und Berufe sich mit entsprechenden Themenfeldern befassen.
Das Ziel
Am Ende der Kurse sollen Gelingensbedingungen gemeinschaftlich mit den Schüler:innen formuliert werden, die das erfolgreiche Kursangebot und damit das Interesse an MINT-Themen widerspiegeln. Dahinter steht während der gesamten Kursmaßnahme perspektivisch die Berufs- und Studienorientierung. So wollen wir mehr junge Menschen für MINT begeistern und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Dieses Wissen wird bereits laufend auch in der MINT-Community geteilt und diskutiert. Die Resonanz auf die Ideen ist groß und wächst stetig.
Finanziert wird das ZBML mit Mitteln des Kultur- und Wissenschaftsministeriums des Landes NRW und der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Das Projekt findet sowohl an Schulen statt als auch in außerschulischen Lernorten wie dem FabLab der matrix-Gruppe. Das FabLab der matrix, sein Team und sein Netzerk stehen dem ZBML für Kursdurchführungen zur Verfügung und soll den Schüler:innen einen kreativen, handwerklichen und innovativen Raum bieten.
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