Veröffentlicht am 17.04.2023 unter Aktuelles, Allgemein, ueber matrix
Workation – eine Reise von Düsseldorf nach Australien
Work what? Ein Begriff, der in den sozialen Medien aktuell die Runde macht, ist: Workation. Doch was steckt dahinter? Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „work“ (Arbeiten) und „vacation“ (Urlaub) zusammen. Es handelt sich dabei also um eine Verschmelzung zwischen Arbeiten und Urlaub. Klingt zunächst traumhaft, doch lässt es sich im Ausland genauso gut arbeiten wie zu Hause oder im Büro?
Marion Sonnenberg, Mitarbeiterin der matrix Gruppe, wagt den Selbsttest und begibt sich auf ihre erste Workation. Wir teilen ihre Eindrücke in diesem Blogbeitrag mit euch.
Liebe Marion, vielen lieben Dank, dass wir dich bei deiner ersten Workation begleiten dürfen. Uns interessiert zunächst: Was waren die Beweggründe für deine erste Workation?
Da sind mehrere Beweggründe. Zum einen ist es so, dass ich vor vier Jahren in einer Gastfamilie in Australien gelebt habe. Durch Corona konnte ich seitdem nicht mehr hinfliegen. Hinzu kommt, dass ein zwei- oder dreiwöchiger Aufenthalt in Australien viel zu kurz wäre. Allein die Anreise nimmt fast 21 Stunden in Anspruch. Deshalb habe ich meinen Aufenthalt so geplant, dass ich 5 Wochen in Australien bleibe und davon 2 Wochen arbeiten werden.
Außerdem bin ich Post-Covid Patientin und leide unter anderem an starken Konzentrationsschwierigkeiten. Mein Immunsystem ist geschwächt und ich erhole mich nicht wirklich ganz. Durch die Sonne und den Klimawechsel soll dieses wieder gestärkt werden.
Welche Vorbereitungen musstest du vorab treffen?
Erst einmal musste ich den passenden Zeitraum finden: Zum einen mussten meine Freunde und die Gastfamilie in Australien Zeit haben und zum anderen musste ich einen Zeitraum wählen, in dem ich für meine Arbeit bei matrix nicht vor Ort sein muss. Gerade wenn es um meine fotografischen Tätigkeiten geht, ist das gar nicht so einfach.
Nachdem der Zeitraum stand, beantragte ich mein Visum. Für meinen Aufenthalt in Australien wählte ich das eVisitor Visum. Danach buchte ich die Flüge, schloss eine Reiserücktritts- und Auslandskrankenversicherung ab. Ein weiterer großer Punkt waren die arbeitsbezogenen Versicherungen. Da ich in Australien arbeiten werde, muss der Arbeitgeber mich auch im Ausland für diesen Zeitraum versichern. Durch unsere Gruppenunfallversicherung war dieser Punkt schnell abgedeckt. Unsere Berufsgenossenschaft versicherte uns, dass ich bis zu 3 Wochen in Australien arbeiten könne ohne, dass das Unternehmen eine zusätzliche Krankenversicherung abschließen müsse. Hier halfen mir unsere Geschäftsführung und unsere Buchhaltung mit der Klärung und Abwicklung der Details.
Wie stellst du dir deinen Alltag in Australien vor?
Durch den Zeitunterschied von 8 Stunden muss ich meinen Arbeitsalltag etwas anders planen als hier. Wir arbeiten im Team eng zusammen, von daher kam es für mich nicht infrage, 8 Stunden komplett außerhalb der deutschen Arbeitsuhrzeit zu arbeiten. Um Termine wahrnehmen zu können, habe ich mich mit meinem Team darauf geeinigt, vier Stunden innerhalb der deutschen Arbeitszeit verfügbar zu sein. So können wir uns als Team weiterhin abstimmen und ich habe noch Zeit vor der Arbeit zum Strand zu gehen, Sport zu machen und mich auf meine Gesundheit zu konzentrieren. Nachmittags werde ich die Zeit mit meiner Gastfamilie verbringen. Wir werden gemeinsam kochen und zu Abend essen. Danach werde ich noch mal für 2 Stunden arbeiten.
Hast du irgendwelche Bedenken?
Bisher noch nicht. Ich bin sehr aufgeregt und freue mich einfach auf das Abenteuer. Nachts zu arbeiten, fällt mir sehr leicht, deswegen bin ich gespannt, wie das aufgeht, abends um 21:00 bis 23:00 noch zwei Stunden zu arbeiten. Spannend ist auch, wie sich das auf meine Performance bei der Arbeit und vor allem auch auf meine Kreativität auswirkt.
Vier Wochen später…
Liebe Marion, nun bist du schon vier Wochen in Australien und arbeitest aktuell die zweite Woche in deiner Workation. Wie sieht ein typischer Workation-Arbeitstag für dich aus?
Mein Arbeitsalltag hat sich hier ein bisschen verändert. Und zwar starte ich diesmal gar nicht mit der Arbeit in den Tag…
6:30 Uhr – der Tag beginnt
Meistens fahre ich nach dem Aufstehen an den Strand und mache dort 30 – 60 Minuten Yoga. Das hilft mir dabei gelassen in den Tag zu Starten. Danach fahre ich wieder zurück und beschäftige mich mit den Kindern aus meiner ehemaligen Gastfamilie, die ich in der Zeit besuche.
9:00 Uhr – Arbeitsbeginn
Mein Arbeitstag beginnt, anders als geplant, um 9 Uhr. Meistens arbeite ich dann bis 11 oder 12 Uhr und erledige all die Aufgaben, für die es keine Absprachen braucht.
13:00 Uhr – Mittagspause
Um 13 Uhr beginnt meine Mittagspause. Obwohl ich eigentlich nicht der Mittagspausen-Typ bin, freue ich mich hier in Australien jedes Mal drauf. Oft fahre ich an den Strand und lese in meinem Buch. Ich kann dann komplett abschalten und mich auf die neue Umgebung einlassen.
14:00 Uhr – Meetings
Ab 14 Uhr australischer Zeit beginnt der Arbeitsalltag der meisten meiner Kolleg:innen in Deutschland. Hier finden aus diesem Grund die meisten Meetings und Absprachen mit meinem Team statt.
16:00 Uhr – Pause
Um 16 Uhr beginnt in der Regel meine zweite Pause oder mein vorläufiger Feierabend, je nachdem wie man es sehen will. Meistens beschäftige ich mich in der Zeit mit den Kindern der Gastfamilie, setze mich in den Garten oder unterhalte mich mit meinen Gasteltern und Freunden über den Tag. Oft genießen wir noch die letzten Sonnenstrahlen bei der letzten Abendrunde mit dem Familienhund Tilly am Strand, bevor wir gemeinsam zu Abend essen.
21:00 Uhr – Arbeitszeit
Um 21 Uhr beginnt der letzte Teil meines Arbeitstages. Meistens wird es dann auch hier im Haus ruhiger, weil die Kinder ins Bett gehen. Ich verbringe diese Arbeitszeit oft mit weiteren Absprachen oder kreativen Aufgaben. Je nachdem, was an dem Tag ansteht. Um 23 Uhr australischer Zeit und 18 Uhr deutscher Zeit endet mein Workation-Arbeitsalltag und in der Regel geht es dann auch für mich ins Bett.
Ob Marion sich ein zweites Mal auf eine Workation einlassen würde und welche Vor- und Nachteile sie darin sieht, das erfahrt ihr in Kürze.
Das Fazit
Liebe Marion, jetzt bist du wieder zurück in Deutschland und uns interessiert natürlich sehr, wie du deine Workation fandest und was aus deinen Augen die Vor- und Nachteile einer Workation sind?
Die wichtigsten Vorteile einer Workation waren für mich der Ausbruch aus meinem Alltag und die veränderte Umgebung. Durch die gesteigerte Inspiration erhöhte sich meine Kreativität, durch die Wärme und Luftveränderung am Meer verbesserte sich meine Gesundheit. Beides steigerte somit meine Arbeitsleistung und -qualität.
Überraschend erwiesen sich viele Nachteile als Vorteile. Die Zeitumstellung ist für viele Arbeitgeber:innen und deren Arbeitnehmer:innen eine Problematik. Jedoch bewies sich die Zeitumstellung für mich als eine Möglichkeit, den beruflichen Alltag besser zu strukturieren. Somit nutzte ich die Zeitumstellung, um mehr Pausen zu machen, Fokuszeiten einzuhalten und produktiver zu arbeiten.
Für Australien bedeutete es, dass ich der deutschen Zeit sechs Stunden voraus war. Und das war ganz angenehm, weil ich so vorarbeiten konnte. Das heißt, ich habe zu Zeiten gearbeitet, an denen in Deutschland keiner wach war. Meine Fokuszeiten konnte ich ungestört einhalten. Für Meetings gab es in meinem Kalender Timeslots die ich vorher mit dem Team vereinbart hatte. Allerdings habe ich mich zum größten Teil nach meinen Kolleg:innen in Deutschland gerichtet. Somit hatte ich Tage mit mehr Pausen zwischen den Meetings und Arbeitszeiten oder eine verschobene Arbeitszeit vom Vormittag auf den Nachmittag und Abend. Das könnte man durchaus negativ sehen, ich empfand es allerdings eher positiv und abwechslungsreich. Auch wenn ich mich für Absprachen nach anderen gerichtet habe, war meine Work-Life-Balance in Australien durch die Zeitumstellung ausgeglichener, da ich viel mehr vom Tageslicht mitbekommen habe und ich meine Pausen besser nutzen konnte.
Würdest du dich noch mal auf einen Workation einlassen?
Definitiv. Es war eine sehr gute Erfahrung. Natürlich ist es jetzt auch praktisch, wieder zurück zu sein, um meine fotografischen Termine durchzuführen und meine Aufgaben im Büro zu organisieren. Ich sehe Workations zukünftig aber schon als Teil meines Alltags. Es hat eine positive Wirkung auf mich.
Die wichtigste Frage: Geht es dir gesundheitlich besser?
Ja und nein. Definitiv hat die Workation einiges an meiner Gesundheit bewirkt. Ich konnte mich auf meine Gesundheit fokussieren, viel Vitamin D tanken und meinen Atemwegen durch die Meeresluft eine Pause vor Infektionen gönnen.
Aber die ersten Fortschritte zeigten sich auch hier erst nach zwei Wochen. Man muss seinem Körper die Zeit geben, sich zu recovern und Kraft zu tanken. Der Wechsel in die Stadtluft hat sich nach meiner Rückkehr aber direkt bemerkbar gemacht. Deswegen würde ich in nächster Zeit gerne mal am Meer arbeiten wollen.
Auch das Wiedersehen mit meiner ehemaligen Gastfamilie und mit meinen Freunden in Australien haben mir sehr gutgetan und waren eine große emotionale Stütze (Lachen ist halt einfach gesund.).
Ich kann nur sagen, jeder muss sich selbst überlegen, ob er eine Workation machen möchte, weil es nicht für jeden geeignet ist. Ich glaube, das ist stark von der Persönlichkeit abhängig. Ich bin ein Mensch, der gerne abends arbeitet, warme Temperaturen braucht, Abwechslung liebt und die Natur zur Erholung und Inspiration nutzt. Dementsprechend hat es für mich funktioniert. Auch wenn es sich bei mir jetzt gut anhört, muss es nicht heißen, dass es für andere genauso sein muss.
Ich bin sehr dankbar, dass die matrix mir diese Erfahrung ermöglicht hat. Für den Arbeitgeber ist eine Workation mit Aufwand verbunden, vor allem wenn es sich wie in meinem Fall um die erste Workation im Unternehmen handelt.
Danke, dass wir dich begleiten durften!
Spannend zu sehen, dass du deinen Alltag komplett anders strukturiert hast und dir der Austausch mit deinen Kolleg:innen trotz Zeitverschiebung gut gelungen ist.