Die Onlinestudie von ARD und ZDF und was wir daraus lernen können

Wenn Sie diesen Beitrag lesen, dann gehören Sie zu den 95 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung, die das Internet nutzen. Zugegeben: Das ist kein Kunststück. Für wie typisch halten Sie Ihr Online-Verhalten? Die aktuelle Onlinestudie 2022 von ARD und ZDF zeigt, wie sich die Deutschen im Internet bewegen, wofür sie es nutzen und welche Inhalte am häufigsten konsumiert werden. Die Studie erscheint jährlich. Wir haben wichtige Erkenntnisse aus der Studie für Sie zusammengefasst.  

Das Internet spielt für die Mediennutzung eine große Rolle, vor allem Videos werden gerne geschaut. Ganze 160 Minuten verbringen wir pro Tag im medialen Internet, also mit Videos, Musik, Podcasts oder Texten (Quelle). Das sind etwa vier Unterrichtsstunden an der Schule, etwa zwei Spiele in der Basketball-Bundesliga und nur etwas kürzer als die Kinoversion von „Herr der Ringe – Die Gefährten“. Bei Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren, den Angehörigen der Generation Z, sind es ganze 284 Minuten – das ist sogar mehr als die Extended Edition des Herr-der-Ringe-Films.

Onlinestudie ARD/ZDF
Quelle: https://www.ard-zdf-onlinestudie.de/files/2022/ARD_ZDF_Onlinestudie_2022_Publikationscharts.pdf

Video ist das beliebteste Medium im Netz 

Fast jede:r Deutsche nutzt einen Video-Streaming-Dienst: 95 Prozent der Post-Millennials nutzt monatlich YouTube, das sind elf Prozent mehr als noch 2021. Aber auch in der älteren Bevölkerung (50 – 69 Jahre) ist YouTube mit 47 Prozent der mindestens monatlichen Nutzer am beliebtesten. Die Beliebtheit von YouTube lässt sich unter anderem damit erklären, dass sich hier oft auch die Inhalte aus den Sender-Mediatheken finden lassen. Diese nutzen mit 57 Prozent über die Hälfte der Bevölkerung.   

Über die Altersgruppen hinweg nahm die Nutzung von Video-Streamingdiensten ca. fünf bis zehn Prozent im Vergleich zu 2021 zu. Die Beliebtheit von Videoinhalten zeigt sich auch dadurch, dass Social Media Plattformen ebenfalls vermehrt auf Videoinhalte setzen. Allen voran die Videoplattform des chinesischen Unternehmens ByteDance: TikTok liegt mit einer täglichen Nutzung von 8 Prozent vor Amazon Prime Video, das im Streaming-Dienst-Ranking auf Platz drei zu finden ist und auf eine tägliche Nutzung in der Gesamtbevölkerung von 6 Prozent kommt (Quelle).  

Florian Baar, Leiter des Content-Teams der matrix Agentur, weiß, was wichtig ist, damit die richtige Inszenierung der eigenen Bewegtbildinhalte funktioniert: „Die Popularität von Videos kann auch für die eigene Online-Präsenz genutzt werden. Damit der eigene Content aber nicht einfach zwischen all den anderen Videos verpufft, empfiehlt es sich, mit der Konzeptionierung einer nutzer:innen-zentrierten Bewegtbildstrategie zu starten. Das spart Zeit und Geld und bringt Reichweite.“ 

Meta weiterhin Marktführer bei Social Media 

69 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzt täglich Social Media-Angebote, allen voran die beiden Meta-Plattformen Facebook und Instagram, gefolgt von TikTok. Am meisten an täglichen Nutzern konnte dabei Instagram zulegen: Insgesamt nahm die Zahl der Nutzer von 2020 bis 2022 von 15 Prozent auf 22 Prozent zu. In der Gen Z nutzen sogar 56 Prozent täglich Instagram. Bei der Inselfrage entscheiden sich 37 Prozent dieser jungen Menschen für Instagram als bevorzugte Social Media Plattform. Doch warum ist Instagram beliebter? Einer der Hauptgründe, sich für Instagram und beispielsweise gegen Facebook zu entscheiden, sind laut Studie, die Promis, Stars oder Influencer. Die Facebook-Nutzer sind dagegen eher an der Kommentarfunktion interessiert (Quelle).   

Auch eher business-lastige Plattformen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Jens Peters, Online Marketing Manager in der matrix Agentur, sagt dazu: „Vor allem LinkedIn ist für uns im letzten Jahr zum Gamechanger geworden. Die Plattform bietet im Business-Kontext ein interessiertes und engagiertes Publikum, dass durch Interaktionen die eigenen Inhalte pusht und so hilft, den Content weiter an ein neues, relevantes Publikum zu bringen. So kann man sich sowohl breit aufstellen, vor allem aber auch bei Nischen-Themen das richtige Publikum gut erreichen.“ 

Social Media Nutzung
Quelle: https://www.ard-zdf-onlinestudie.de/files/2022/ARD_ZDF_Onlinestudie_2022_Publikationscharts.pdf

Audio-Streaming zur Wissensvermittlung 

Rund jede:r zweite Deutsche hört außerdem Audio über das Internet: von Musikstreaming über Hörbücher bis hin zu Podcasts. Besonders interessant ist dabei die Motivation, mit der zu bestimmten Inhalten gegriffen wird. Weit über die Hälfte der Podcast-Hörer:innen möchte etwas lernen oder Hintergrundinformationen erhalten. Auch Informationen über das aktuelle Zeitgeschehen stehen ganz oben auf der Liste der beliebtesten Podcast-Inhalte. Das Thema Wissensvermittlung ist also das wichtigste Kriterium, nach dem Menschen sich für einen Podcast entscheiden. Spaß und Zeitvertreib folgen als Motive nur an zweiter Stelle.  

Spannend an diesem Aspekt ist auch die gegenläufige Entwicklung von Video und Audio: Dank TikTok, YouTube Shorts und Instagram Reels geht der Trend bei Videoformaten ganz klar zu kurzen und prägnanten Inhalten. Bei Podcasts hingegen spricht das Nutzungsmotiv „Wissensvermittlung“ eher für umfangreichere Inhalte oder Inhalte im Reihenformat.  

Der schwedische Streaming-Dienst Spotify ist im Audio-Bereich der absolute Marktführer. Über die Hälfte der Bevölkerung nutzt den Dienst mindestens wöchentlich zum Streamen von Musik, Hörspielen oder Podcasts (Quelle).  

Podcast Nutzung
Quelle: https://www.ard-zdf-onlinestudie.de/files/2022/2210_Rhody.pdf

Was wir aus der Studie lernen 

Was ziehen wir für uns aus der Studie? Bewegtbild kommt an, das merken wir auch auf unseren Kanälen und den Kanälen unserer Kunden. Kein Wunder also, dass unsere neuen Büroräume nicht nur Platz bieten für innovative Arbeitsformen und Veranstaltungsformate, sondern auch für ein eigenes Ton- und Video-Studio. Was wir leider auch immer wieder sehen: Viel zu wenige Organisationen und Initiativen, die YouTube strategisch betreiben. Die Wenigsten (so auch die Studie) nehmen die Plattform nicht als das wahr, wohin sie sich seit Jahren entwickelt: Die größte Social-Media-Plattform. Schon seit einem Jahr sorgen Funktionen, wie „Shorts“ (vergleichbar mit TikTok-Videos), Postbeiträge (vgl. Instagram-Beitrag) und die Chatfunktion für ganz neue Nutzungsmuster.  

Wenn Sie selbst erste Schritte mit Shorts oder auf TikTok wagen möchten, finden Sie hier 6 Tipps zum Erstellen von TikTok Videos. Damit das Storytelling in Ihrem Content sicher gelingt, finden Sie Ratschläge in unserer Blog-Reihe „Der Rote Faden„, zum Beispiel zu Storytelling in Social Media oder in Videos.  

Wenn Sie nun, nach dem Lesen dieses Beitrags, das Handy erstmal zur Seite legen oder den Rechner ausschalten – etwas Digital Detox betreiben also – dann halten Sie es wie knapp 50 Prozent der Deutschen, die sich ebenfalls schon einmal eine digitale Auszeit gegönnt haben.  

Mehr zu Content & Social Media finden Sie hier.

Die ganze Studie finden Sie hier.