Partizipation verändert: Die Methode der Kooperativen Planung

Sozialmanagerin Zsuzsanna Majzik stellte im Rahmen des Kongresses „Armut und Gesundheit“ die Kooperative Planung vor

„Aus der Krise zu Health in All Policies“ – unter diesem Motto fand vom 16.-18. März 2021 der größte Public Health-Kongress im deutschsprachigen Raum „Armut und Gesundheit“ statt. Dieses Jahr wurde der Kongress zum ersten Mal digital mit mehr als 2000 Teilnehmenden durchgeführt. Zsuzsanna Majzik, Senior-Beraterin und Sozialmanagerin bei der matrix, nimmt bereits seit zehn Jahren regelmäßig am Kongress teil, seit zwei Jahren sitzt sie im Kongresskomitee Partizipation: „Mein Ziel ist es, dazu beizutragen, dass immer mehr Menschen – die aktuell verschiedenste Teilhabeeinschränkungen erleben – reelle Teilhabemöglichkeiten an Gesundheit und am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Ich finde dieses Ziel fachlich, menschlich und auch politisch sehr bedeutsam.“

Kooperative Planung

In der Session „Partizipation verändert!“ stellte sie vergangene Woche gemeinsam mit Dr. Annika Frahsa von der Universität Tübingen und Andrea Wolff von der Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e. V. die Methode der Kooperativen Planung vor. Anhand von drei Praxisbeispielen wurde gezeigt, dass die Kooperative Planung in verschiedensten gesellschaftspolitischen Themenfeldern anwendbar und zur Beteiligung vulnerabler Gruppen sowie zur Organisation ressortübergreifenden Zusammenarbeitens geeignet ist. Praktiker*innen aus den Bereichen Inklusion, Gesundheitsförderung und Arbeitsmarktpolitik teilten die Erfahrungen, die sie innerhalb ihrer Projekte gesammelt haben.

Die Kooperative Planung ist eine Arbeitsmethode, die auf dem Leitgedanken der Partizipation beruht. Gesellschaftliche Frage- und Problemstellungen werden gemeinschaftlich angegangen, durch die Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden und den Menschen, die tatsächlich in ihrer Lebenswirklichkeit betroffen sind. Sie sind Expert*innen für Fragen und Themen, die sie täglich begleiten und sollen als solche aktiv Probleme identifizieren und ihre Ideen einbringen. Alle Akteur*innen arbeiten von Beginn an gleichberechtigt zusammen, eventuell auftretende Schwierigkeiten werden in der Gruppe gelöst.

Prozessbegleitung mit der Kooperativen Planung

Eine herausfordernde Aufgabe, die Zeit, Geduld und nicht zuletzt die Moderation von erfahrenen Prozessbegleiter*innen erfordert. Doch die Kooperative Planung birgt ein erstaunliches Potenzial – durch den partizipativen Ansatz wird ein Raum für gegenseitigen, gleichberechtigten Austausch geschaffen, wie er sonst kaum in der Gesellschaft vorhanden ist. Und: Projekte, die kooperativ geplant werden, sind oftmals erfolgreicher. Sie werden von der Zielgruppe, die sie mitgestaltet hat, besser angenommen.

Als Praktikerin im Themenfeld der gesundheitlichen Chancengleichheit habe ich elf Jahre lang mit der Methode gearbeitet und kleinere, aber auch größere Projekte mithilfe des Ansatzes (und der Personen, die diese Methode in wissenschaftlichen Projekten mit mir zusammen erprobt haben) zum durschlagenden Erfolgen geführt“, berichtet Zsuzsanna Majzik. Durch die Kooperative Planung konnten vermeintlich nicht erreichbare Zielgruppen erreicht und Angebote nachhaltig strukturell verankert werden. Auch ist es gelungen, Praktiker*innen und Entscheidungsträger*innen zum Umdenken zu bewegen, damit diese auch künftig bedarfsgerechte Angebote sowie Strukturen etablieren. So wurden im lokalen Kontext die Gesundheitschancen von zahlreichen Menschen in schwierigen Lebenslagen dauerhaft verbessert.

Für die matrix begleitet Zsuzsanna aktuell fünf ausgewählte Kommunen im Modellprojekt „Kommune Inklusiv“ der Aktion Mensch.

Weiterführende Informationen zur Kooperativen Planung erhalten Sie auf der Website der Aktion Mensch.